Gesellschaft
#wirsindmehr-Band: „Ich ramm dir die Messerklinge in die Journalistenfresse“

Mit ihrem Auftritt sorgt die Hip-Hop-Gruppe K.I.Z. für Aufregung auf Twitter. Die Textstelle „Ich ramm dir die Messerklinge in die Journalistenfresse“ empfinden einige User angesichts der tödlichen Messerattacke in Chemnitz als „pietätlos“ und „makaber“.
CHEMNITZ. Gestern fand unter dem Motto „#wirsindmehr“ ein „Konzert gegen rechts“ in der Chemnitzer Innenstadt statt. Laut Polizeiangaben kamen 65.000 Besucher zum Gratiskonzert, das bereits im Vorfeld für Diskussion gesorgt hatte (Die Tagesstimme berichtete). Es traten Bands und Musiker wie Die Toten Hosen, Kraftklub, Materia und Casper auf.
„Makaber“ und „pietätlos“
Ebenfalls mit dabei war die provokante Hip-Hop-Gruppe K.I.Z., deren Auftritt nun für einige Aufregung in den sozialen Medien sorgt. Die Band spielte unter anderem das Lied „Ein Affe und ein Pferd“, in dem es an einer Stelle heißt: „Ich ramm‘ die Messerklinge in die Journalisten-Fresse.“
Einige Twitter-User reagierten empört auf die Textstelle. Immerhin fand das Konzert nur unweit der Todesstelle von Daniel H. statt, der zuvor bei einer Messerattacke beim Stadtfest in Chemnitz getötet worden war.
„Ich ramm‘ die Messerklinge in die Journalisten-Fresse“. ?#wirsindmehr #Chemnitz pic.twitter.com/oyoEvKGCgh
— Dora zwitschert (@DoraGezwitscher) 3. September 2018
Ein Kommentator schrieb sarkastisch: „Geil…nach einem Messermord wird dies ausgiebig mit Messertexten gefeiert. Ein, Land, in dem man gut und gerne lebt…Idiocracy.“
Geil…nach einem Messermord wird dies ausgiebieg mit Messertexten gefeiert. Ein Land, in dem man gut und gerne lebt…Idiocracy
— g h (@toedchen1) 4. September 2018
Ein anderer Nutzer empfindet das Lied vor dem Hintergrund der Geschehnisse in Chemnitz als „makaber“:
Da kann man ja nur hoffen das Daniel Hillig kein Journalist war, schon Makaber sowas am Ort seines Todes zu bringen
— Ragnar Lodbrok (@RagnarL23767172) 4. September 2018
Weitere Reaktionen:
Genau die richtige Band für ein Konzert, welches gegen Hass und Gewalt veranstaltet wird. Und die dumme Masse jubelt denen zu. Genau mein Humor ?
— Michael Thiem (@Michael_Thiem) 4. September 2018
Sehr piätätsvoll – bitte unbedingt das nächste Staatsbegräbnis auch so würdevoll mit dieser Trauermusik organisieren – tolle Sache.
— Aslan Kaplan (@Etrosplanetos) 4. September 2018
Toller Text und alle jubeln. Wie jetzt? Die alle da sind jetzt die besseren Deutschen? Die bürgerliche Mitte? Alles klar.
— Torwächter (@jorg_peter) 4. September 2018
Weiterlesen:
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Chemnitz: Gutscheine und Gratis-Fahrten für „Konzert gegen rechts”

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Rainer Seifert
4. September 2018 at 15:52
Die Lügner machen sich immer unglaubwürdiger. Stellt euch mal vor, eine rechte Band hätte diesen Text gebracht. Nicht auszudenken. Die gesamte Journaille wäre (in dem Fall zu recht) auf den barrikaden. Abscheu und Empörung würden durch den ÖR und privat finanzierten Rundfunk geistern.
Mit den Lügen angeblich rechter Hetzjagden in Chemnitz haben sich die Lügner aller Coleurs selber ins Knie geschossen. Vielleicht zeigt man uns ja noch ein paar Videos. Im Studio braucht es seine Zeit.
Tom
5. September 2018 at 9:02
Ich wundere mich schon sehr. So schlecht recherchierter Journalismus und so einfältige Kommentare. Das Lied ist sarkastisch, das geht aus dem gesamten Text deutlich hervor. Wer auch nur ein weiteres Lied von KIZ hört oder sich 5 Sekunden mit der Band beschäftigt, der weiss das die Band mit Provokation spielt. Eine einzelne Textzeile zu entnehmen ohne sie in den Kontext zu setzen, ist einfach unprofessionell.
Stefan Juritz
5. September 2018 at 10:23
Natürlich hat das Lied einen ganz anderen Kontext, wir haben es deshalb auch am Ende des Beitrags verlinkt. Die Frage ist halt, ob man nach den Geschehnissen in Chemnitz eine solche Textzeile bringen muss. Das empfinden viele eben als geschmacklos.
Rainer Seifert
5. September 2018 at 23:11
Einfältige Kommentare? Klar. Mit Sicherheit wussten die tausende sich im Rhytmus Mitbewegenden auch den angeblichen Hintergrund dieser Pseudointellektuellen. Undüber Geschmack lässt sich ohnehin vortrefflich streiten.
Mal schauen, wo und wann endlich wieder das eine Kurzvideo mit der ach so schrecklichen Verfolgungsjagd über satte 10 Meter auftaucht. Oder der Provokateur mit Hitlergruß.
Gustav
5. September 2018 at 10:47
KIZ ist für seine provokanten Texte bekannt. Genau mit solchen Zeilen machen sie auf etwas aufmerksam. Aber die Leute achten ohne Kontext nur auf eine Zeile und verurteilen die Band.
Die Gruppe hat nicht so viele Anhänger, weil ihre Fans gewalttätige Schränke sind, sondern weil Sie direkt und „ins Gesicht“ rappt. Aber die Menschheit hat nichts besseres zu tun, als jede Zeile eines Liedes einer Band, die genau für das steht, um das es da gerade geht, auseinanderzunehmen und genauestens zu analysieren. Und dann auch noch falsch. Gut, dass nicht jeder Mensch so ist, sonst hätte dort wohl keine Band gespielt.
Die Menschen wollen ihre Augen zu drücken und nichts von Gewalt hören, dann ist alles gut.
Björn
5. September 2018 at 11:20
Nun ja, ob der journalistischen Sorgfalt und Ausgewogenheit hätte man durchaus den Kontext des Liedes im Text selbst wenigstens kurz erläutern können. Das geht dann auch durchaus damit zusammen, wenn man es (meiner Meinung nach auch zurecht) geschmacklos findet, diesen Song zu einem solchen Anlass zu performen. Auch z.B. die Message aus „Boom boom boom“ hätte doch einiges zur Einordnung der politischen Gesinnung der Band beitragen können: Deutschland scheffelt seit Jahrzehnten weltweit mit Waffenexporten mit blutigen Händen Geld ohne Ende und die Band soll sich nun aufgrund einzelner Textstellen rechtfertigen müssen. Und so wirkt es am Ende eben, als wolle man in BILD-Manier Klicks generieren und einen Skandal herbei schreiben. Manchmal sagen die Sachen, die nicht im Text stehen eben auch einiges aus. Und so wird bei einer Veranstaltung, auf der so viel Gutes passiert ist, der Fokus auf Dinge gerichtet, über die sich die üblichen Verdächtigen dann schön echauffieren können. Das ist schade. Also: Kritik ja, aber bitte differenziert und sorgfältig dargeboten.
Jo
5. September 2018 at 19:39
nice!